// Was muss in Deutschland passieren, damit die Umbaukultur in der Baubranche stärker in den Fokus rückt?

Interview mit Babis C. Tekeoglou, BCT Architekt in Hamburg, beim RooftopTalk #20

Die Umbaukultur ist sehr komplex in Verbindung zum Baurecht, Nachbarrecht, Mieterrecht etc. All dies beeinflusst direkt die Planung und letztendlich die Genehmigungsphasen, wodurch Projekte wirklich erschwert werden können. Ich habe zum Beispiel vor zwei Jahren den Umbau eines leerstehenden Bürohauses in Hamburg geplant. Es sollte in 46 Wohnungen umgewidmet werden. Man hört überall, nicht nur landespolitisch sondern auch bundespolitisch, dass die die Lösung. Es war aber so, dass bei diesem Objekt zum Beispiel eine GRZ (Grundflächenzahl) von 0,5 gilt. Aber das das Grundstück aus den 50er Jahren ist seinerzeit mit 0,8 überbaut worden. Also wurde die Genehmigung nicht erteilt, einfach weil der aktuell geltende der B-Plan 0,5 vorschreibt. Die größte Angst der Behörden geht immer um die Rechte der Nachbarn, der Mieter, die geschützt werden sollen. Letztendlich wurde der Antrag zurückgenommen. Man hat uns nahegelegt den Bestand auf GRZ 0,5 zurückzubauen. Dann wäre das Projekt wieder möglich. Aber wir würden dabei 4, 5, 6 Wohnungen verlieren. Das ist eine Logik, die ich und letztendlich auch der einfache Bürger nicht versteht. Wenn man einerseits verlangt und hört. `Wir brauchen mehr Wohnraum, Umwidmung etc.`Und andererseits geht es hier um eine Hülle, um einen Bestand, der dann aber nicht 1:1 umgesetzt werden kann, weil es diese Paragrafen gibt und vor allem die politische Angst belangt zu werden. Das ist leider die Erfahrung, die ich - wie viele Kollegen wahrscheinlich auch - alltäglich erlebe.

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