Das Dorf Lisbjerg nördlich von Aarhus hat große Pläne: Im Rahmen eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Dänemarks soll in den kommenden Jahren aus dem ehemaligen 1.000-Seelen-Dorf eine Stadt mit 25.000 Einwohner*innen und Tausenden Arbeitsplätzen werden. Eine der Maßnahmen zur Ortserweiterung ist „Made in Aarhus“ von Lendager. Mit all seinen Entwürfen verschreibt sich das Kopenhagener Architekturbüro den Leitbildern der Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft und setzt auf energieeffiziente sowie ressourcenschonende Ansätze. So auch beim besagten Neubaugebiet. Ressourcenbewusstsein, Gesundheit und Gemeinschaft bilden den Ausgangspunkt für die 215 nachhaltigen Wohnhäuser, die mit einer tragenden Holzstruktur und recycelten Materialien errichtet wurden.
Die Wohnsiedlung schließt an den früheren Dorfkern Lisbjergs an. Ihre sanft ansteigende Topografie gibt den Blick auf Aarhus, seine Felder sowie seine Bucht im Süden frei. Diese wiederum findet ihre Übersetzung in der Steildachlandschaft der ein- bis dreigeschossigen Wohnblöcke, die wie zufällig auf dem Areal platziert scheinen. Die aufgelockerte Bebauung bildet nicht nur Höfe zur gemeinschaftlichen Nutzung aus, sondern zieht auch die umgebende, erhaltenswerte Landschaft in die Siedlung hinein. Statt monokulturell genutzter landwirtschaftlicher Fläche prägen Wildblumen und Obstbäume, Picknickplätze und Spielflächen den Grünraum und tragen so zu einer erhöhten Biodiversität bei. Gleiches gilt auch für die geneigten Dachflächen, die als Gründächer ausgebildet und mit bis zu fünfzehn verschiedenen Pflanzenarten bestückt sind. Mit dem Wandel der Jahreszeiten wechseln ihre Farben von Grün zu Rot. Darüber hinaus bieten sie dank ihrer Fläche von 8.800 m2 ein beachtliches Speichervolumen für Regenwasser. Das restliche Niederschlagswasser wird abgeleitet und mehreren Versickerungsflächen zugeführt. Dort, wo keine Grünflächen infrage kamen, erzeugen Photovoltaikmodule jährlich 12.200 kWh Strom und sorgen so für eine CO2-Einsparung von 72 Tonnen pro Jahr.