Im ersten Moment erscheint das Gebäude auf dem Grundstück der ehemaligen Kelley Barracks mit seinen klar strukturierten Längsseiten eher unauffällig. Die vollständig verglasten Stirnseiten dagegen gewähren erste Einblicke und formulieren eine einladende Geste. Und genau das möchte das Haus auch vermitteln: Es soll nicht beeindrucken, sondern einladen, sich offen zeigen für neue Ideen und insbesondere für die Menschen, die hier täglich ein und aus gehen.
Im Inneren verbinden Brücken, Treppen und Stege die geschwungenen Ebenen. Gearbeitet wird überall – im Fokus steht das Netzwerk aus horizontalen und vertikalen Nachbarschaften, der spontane Gedankenaustausch zwischen Kopierer und Teeküche. Dass der Entwurf von den Attributen abweicht, die mit einem Gebäude dieser Art verbunden werden, zeigt sich auch in der Dachform. Zwar assoziieren Architekten bei Bürobauten laut einer früheren Studie der Hochschule Bochum eher ein Flachdach. Der Alnatura Campus jedoch ist ein Beispiel dafür, dass auch ein Steildach zu einer einzigartigen Arbeitsatmosphäre beitragen kann.
Beim Durchschreiten des Gebäudes ist schnell vergessen, dass es sich um einen großen Raum handelt. Bei aller Offenheit, mit der sich die Arbeitslandschaft präsentiert, herrscht eine gedämpfte Geräuschkulisse. Für die gelungene Akustik sorgen in die Betondecke eingelegte Absorberstreifen sowie die Verkleidung des Holzdaches mit einer schallwirksamen Holzlamellendecke.
Überraschend ist auch die helle Atmosphäre, die ihren Ursprung in einem Oberlichtband findet. Über die gesamte Gebäudelänge verlaufend, verbindet es die beiden geneigten Dachscheiben gestalterisch wie konstruktiv zu einer Einheit. Das Dach wird zum umschließenden Element, ohne den Raum zu begrenzen.
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