// Giebelformen

Dachkult

// Definition

Der Giebel beschreibt die obere Teilfläche einer Wand, die an die geneigten Dachflächen angrenzt und sich oberhalb der Traufhöhe befindet. Markante Grenzpunkte sind hierbei First, Traufe und Ortgang.

// Begrifflichkeiten

Wenn das Gebäude mit der Traufe zur Straße ausgerichtet ist, steht es traufständig. Steht das Gebäude mit dem Giebel zur Straße, ist es giebelständig.

// Giebelformen
Dreiecksgiebel
  • Findet sich in flacher Form bereits in der griechischen Architektur der Antike.
  • Taucht auch als Ziergiebel über Türen und Fenstern auf.
  • Wird auch Pediment oder Tempelgiebel genannt.
Staffelgiebel
  • Charakteristisch durch die seitlich abgetreppte Kontur.
  • Entstand zunächst aus technischen Gründen, um die einzelnen waagerecht durchgeführten Steinschichten gerade abschließen und mit Dachziegeln eindecken zu können.
  • Dominierte in der Backsteingotik, insbesondere im Nord- und Ostseeraum vom 14. - 17. Jh.
  • Wird auch Stufen- oder Treppengiebel genannt.
Gesprengter Giebel
  • Die Seiten des Giebels sind nicht bis ganz oben geführt.
  • Der Mittelteil ist ausgespart, wodurch er unvollendet bzw. „gesprengt“ wird
  • Der Mittelteil kann z.B. mit Vasen geschmückt sein.
  • Taucht bereits in der Römischen Architektur auf und findet sich auch vereinzelt in der Postmodernen Architektur, z.B. am Sony Building in New York, wieder.
  • Wird auch Sprenggiebel genannt.
Schweifgiebel
  • Hat einen kurvenförmigen Umriss.
  • Ist ein Merkmal der Renaissance und des Barocks.
  • Wird auch geschweifter Giebel genannt.
Verkröpfter Giebel
  • Charakteristisch für diesen Giebel ist der gegenüber den Seitenteilen vor- und zurückspringende Mittelteil.
  • Kann bei jeder Giebelform angewendet werden.
Segmentgiebel
  • Ist gemäß der dahinterliegenden Dachform halbrund – meistens bei Tonnendächern.
  • Kommt auch in gesprengter Form vor.
  • Wird auch Rundgiebel genannt.
Schein- oder Blendgiebel
  • Diese vorgesetzte Giebelform nimmt keinen Bezug zur jeweiligen Dachform oder -neigung.
  • Auch ein Giebel, der deutlich größer als das dahinterliegende Dach ist, wird so bezeichnet.
Volutengiebel
  • Wird eingerahmt durch seitliche Voluten, die in Renaissance und Barock als Ornamente verwendet wurden, um zwischen waagerechten und senkrechten Bauteilen zu vermitteln.
  • Ausgehend von Italien verbreitete sich diese Form während der Hochrenaissance in fast allen Ländern der Renaissance – insbesondere in Deutschland und den Niederlanden. Sie wurde in verschiedensten Variationen bis ins 18. Jh. verwendet.

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