Das Grundstück, das für den Neubau des Stadtquartiers vorgesehen war, könnte einmaliger nicht sein. An der Donau, inmitten eines
UNESCO-Weltkulturerbes, der Regensburger Altstadt, gelegen, verlockte es regelrecht dazu, sich durch
außergewöhnliche Dachformen skulptural und expressiv von der Umgebung abzuheben. Lorenzen und Mayer verfolgten jedoch ihren eigenen Ansatz: Um dem kleinteiligen Prinzip des mittelalterlichen Kontexts gerecht zu werden, entwickelten sie zehn Stadthäuser mit jeweils eigenem Dach. Jedes Gebäude erhielt drei geneigte Flächen und eine Giebelseite, deren Positionierung variiert und die einzelnen Bausteine ablesbar macht. Von außen ergänzen Gauben die abwechslungsreiche Dachlandschaft, während im Inneren individuelle Maisonettes mit Oberlichtern und Terrassen entstehen. Letzten Endes sei es wohl die Idee der Einzelhäuser gewesen, die im Wettbewerb überzeugen konnte, glauben die Architekten. Viel wichtiger ist jedoch, dass das Ostermeier-Quartier nach seiner Fertigstellung ein selbstverständlicher Teil des Stadtbildes geworden ist, der die Balance zwischen moderner Systematik und pittoresker Erscheinung hält. Denn was sich auf dem Papier vermeintlich gut einfügt, sei doch immer ein kleines Experiment, dessen Gelingen erst in der Realität von den Planenden, aber vor allem durch die Bewohner* innen beurteilt werden könne. In diesem Zusammenhang war es für das gesamte Team das größte Lob, dass das traditionsbewusste und durchaus kritische Bürgertum das Quartier akzeptiert und als Teil seiner Altstadt angenommen hat.