Bereits 2009 formulierten Architekturschaffende, Stadtplanende und Ingenieur*innen mit dem Klimamanifest „Vernunft für die Welt“ eine Selbstverpflichtung, um gemeinsam mit Bauindustrie und Bauherren einen ökologischen Wandel im Planen und Bauen zu erreichen. Heute, dreizehn Jahre später, blicken wir auf eine gebaute Umwelt, die die Auswirkungen des Klimawandels immer häufiger zu spüren bekommt. Ist es noch ausreichend, sich „nur“ anzupassen, wie es bisher geschah?
Im Jahr 2021 waren Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz von schadensreichen Hochwasserereignissen betroffen. Hinzu kamen Stürme und Hitzeperioden im ganzen Land, die zeigen, dass mehr zu tun ist als bisher geschehen – auch in der Baubranche. Hier bestimmen bereits zahlreiche Normen den Alltag von Planenden und Bauindustrie zugunsten robusterer und energieeffizienterer Gebäude.
Neben einer langen, wartungsarmen Nutzungsdauer hat der Fokus auf die Energieeinsparung und -erzeugung auch zur Weiterentwicklung der Photovoltaik- und Solaranlagen für das geneigte Dach geführt. Inzwischen lassen sich die Systeme in die Dachfläche integrieren und ersetzen damit nicht nur die Deckung, sondern tragen auch zur Ästhetik bei. So auch beim Entwurf von marty architektur ag für zwei Tiny Houses in der Gemeinde Schwyz. Die dunkle Farbgebung der Fassade wird durch eine in das Satteldach integrierte, schwarze Photovoltaik-Anlage fortgeführt, die eine autarke Stromversorgung ermöglicht.
Im Gegensatz dazu erscheinen die Wohnhäuser im belgischen Zulte von CAS Architecten ganz in Weiß – auch die asymmetrischen Satteldächer. Die sogenannten „Cool Roofs“ reflektieren die eintreffenden Sonnenstrahlen, wodurch die Wärmeentwicklung spür- und messbar reduziert wird. Zudem kamen zwei amerikanische Studie zu dem Ergebnis, dass PV-Dächer und Cool Roofs einen standortabhängigen Beitrag zur Abkühlung der Innenstädte leisten können.
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