Interview mit Prof. Andreas M. Krys, EBZ Business School in Bochum, Raumreserve Dach Roundtable
Das müssen wir uns erst mal klar machen, dass wir im Prinzip schon heute eine hohe Akzeptanz von gebauter Architektur haben. Und das es jetzt geht, die Dinge weiterzudenken und vielleicht weniger radikal zu sein als unsere Bauhaus-Kollegen in den 20er Jahren, die eben auch vielleicht andere Themen, andere Parameter hatten. Und da freue ich mich sehr drauf. Und ich glaube, dass das Dach, das wäre auch so mein Eingangsstatement. Es beginnt mit dem Dach und es endet mit dem Dach, würde ich sagen. Also ich sage mal, die Architektur hat eigentlich damit begonnen, dass sie irgendwie versucht hat, Witterungsschutz zu erzeugen. Aber das Erste war das Dach. Also wir kommen gar nicht weg vom Dach und ich glaube, dass das Dach demnächst so eine Art Hyperinstrument wird, was alles mögliche kann. Also was Räume schafft, was Energie erzeugen kann, was Wasser speichern kann, was einfach auch in verschiedenen Bereichen Mehrwerte schafft. Also die Frage stellt sich gar nicht. Wir sind da mitten in so einem Prozess und da tut sich eine Menge, würde ich sagen. Und ich gucke auch mal auf die Seite von Eike. Ich glaube, unsere Juristen, die uns beraten, sagen: Mach alles, aber gibt ja keine Auskünfte zu Baukosten aktuell. Nein, es kommt wirklich drauf an, natürlich kann man preiswert aufstocken. Was heißt jetzt preiswert? Ich glaube einfach, wir haben hier die Möglichkeit, natürlich durch schnelle Bauzeiten, indem wir zum Beispiel Holzkonstruktionen draufsetzen, haben wir niedrige Bauzeiten. Niedrige Bauzeiten führen zu weniger Belastungen. Wenn es eine Holzkonstruktion ist, hier natürlich auch jede Menge ökologische Vorteile. Und das ist auch ein ökonomischer Vorteil. Das sind heute nicht mehr zwei Seiten einer Medaille. Das muss man einfach, klar sagen. Aber wenn man das vielleicht wirklich so lebt, wie es gerade auch gesagt hat, wenn man vor dieser Frage steht: Stocke ich auf? Und wir müssen ja auch sagen, es geht ja vielleicht gar nicht nur um das eine Geschoss. Sondern vielleicht reden wir auch über zwei Geschosse, die drauf kommen. Und dann gucken wir, dass wir nicht nur Raum schaffen, sondern was machen wir da mit dem Dach, wie wir es gerade gesagt haben. Bin ich bereit, auf so einem Dach Biodiversitäten zu erzeugen? Bin ich bereit, die Flächen, die ich noch habe, zum Beispiel zur Energieerzeugung mitzunehmen? Dann habe ich natürlich Investition. Aber ich glaube, wir sind heute an einem Punkt angelangt, wo wir gar nicht so sehr fragen: Was kostet das? Sondern, wie rechnet es sich gegen? Und zwar nicht nur finanziell, sondern eben mit der ganzen Klaviatur, die heute da dranhängt. Und da bleibe ich dabei. Da laufen wir auf eine Zeit zu, dass wenn ich nicht nachhaltig konstruiere, ich wahrscheinlich damit leben muss, höhere Zinsen zu bezahlen. Oder wenn ich sogar für Investoren baue, Gefahr laufe, dass sich Leute heute solche toxischen Immobilien, sagt man ja wohl, nicht mehr ins Portfolio nehmen. Also das ist eine ganz, ganz reale Situation. Da muss man gar nicht rum deuten.
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