Gleichzeitig rückt die Aufstockung als spezieller Fall des Bauens im Bestand zunehmend in den Fokus, wenn es um die
Nachverdichtung eben jener Stadtviertel geht. Dabei entsteht eine – meist auch sichtbare – Fusion verschiedener Bauzeiten innerhalb eines Gebäudes. Planende und Ausführende arbeiten zwangsläufig und gemeinsam an der Schnittstelle zwischen handwerklichen und fragmentierten Bauprozessen – in Abwägung vorhandener baurechtlicher, statischer, technischer sowie gestalterischer Beschränkungen. Der kooperative Planungsprozess durchläuft meist mehrfach den Zyklus von Planung, Abstraktion, Qualitätskontrolle und ReKonkretisierung. Denn der Wesenskern von Bestandsbauten liegt ja nicht allein in der äußeren Erscheinung. Je nach Bauzeit ist ein wesentlicher Aspekt die jeweilige handwerkliche oder teilindustrielle Fertigung von Materialien, Bauteilen und deren Fügungen. Das Arbeitsfeld der Aufstockungen beruht deshalb idealerweise auf einer Kombination aus explizitem und implizitem Wissen über unterschiedliche Fertigungsweisen – und schließt dann die direkte Interaktion mit dem zu bearbeitenden Bestand ein.