// Brauchen wir im Bestand andere Produkte?

Interview mit Inga Glander, Projektleiterin Baukulturbericht, Bundesstiftung Baukultur in Potsdam, Raumreserve Dach Roundtable
Ich glaube auch nicht, dass sich das wahnsinnig unterscheidet. Das Bauen im Bestand vom Neubau, die Anforderungen, die wir haben an Kreislaufgerechtigkeit und sortenreinem Einbau. Und so weiter und so fort. Und ökologisch nachhaltigen Baumaterialien. Aber weil wir vorhin auch das Stichwort Dämmung hatten und dass das ja durch die Auflagen gut funktioniert hat, das hat natürlich auch gut funktioniert, weil jeder Zentimeter Dämmung mehr natürlich auch mehr Geld gebracht hat. Also da war ja auch so eine Eigendynamik drin, glaube ich, die sich da gegenseitig befruchtet hat. Und da wäre mein Wunsch an die Bauindustrie eben auch zu überlegen, was da vielleicht nicht so der Fall war, wie sieht es denn aus, also wie sieht das denn aus, wenn man auf so ein Gebäude so eine gefühlt meterdicke Dämmschicht macht? Was kann ich mit meinen Bauprodukten dazu beitragen, dass diese unbedingt notwendige Bauwende für die Klimagründe auch gestalterisch eine gute Bauqualität, eine gute baukulturelle Qualität aufweist. Weil zum Beispiel zu sagen wir ersetzen jetzt das Holzfenster durch ein Plastikfenster. Das was dann bessere U-Werte hat, aber was eigentlich nicht mehr stimmig zum Gesamtgebäude ist, ist ja nicht die Lösung die wir wollen. Und wir wollen auch nicht auf jedem Dach, auf jedem Steildach, die Photovoltaikanlage, sondern hätten die gerne integriert. Und da geht es natürlich darum, dann die entsprechenden Lösungen auch so zu bauen. Und dann speziell auf die Dächer gedacht, vielleicht die Anforderung, die man hat, eben einmal Energiewende, aber natürlich auch Aufenthaltsqualität. Also ich glaube, da Produkte zu entwickeln, mit denen so was leichter ermöglicht ist, eben diese Dachflächen auch noch vielfältiger zu nutzen. Das hast du ja sehr richtig gesagt. Wir sind regelmäßig ja auch im Ausland unterwegs zu so kleinen Stippvisiten, um mal zu schauen, was wird da gemacht. Und in Dänemark sind die viel weiter als wir was das anbelangt, die Dachflächen zu nutzen als Aufenthaltsqualität, da gibt es ganze Dachgarten in der Innenstadt und da gibt es sicherlich auch eine Produktvielfalt, die dafür zu entwickeln ist. Und sonst, um mal wieder von der Bauindustrie wegzukommen, was wir uns natürlich wünschen würden, oder was ich sage, was notwendig wäre, wäre eine Anreizsetzung. Es gab ja schon mal Ansätze, solche Förderprogramme zu entwickeln für Dachaufstockungen, Dachausbauten, um das finanziell zu unterstützen. Denn es ist natürlich sehr viel kleinteiliger als jetzt das Bauen auf der grünen Wiese, wo ich, was vielleicht nicht das gewünschte baukulturelle Ziel ist, aber fünfmal den gleichen Block hinsetzen kann. Und da über diese Masse natürlich eine ganz andere finanzielle Möglichkeit habe, als wenn ich den Einzelfall Dachaufstockung habe.

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